Newsleser

Von Spannern und Voyeuren beim Voltigieren oder warum wir es ihnen zu einfach machen

(Kommentare: 0)

Von Spannern und Voyeuren beim Voltigieren oder warum wir es ihnen zu einfach machen

Erklärung aus Wikipedia!
- „Voyeurismus (fr. voir für „sehen“ und voyeur für „Seher“) ist eine Form der Sexualität, bei der ein Voyeurist (umgangssprachlich auch „Spanner“ genannt) durch das Betrachten von seiner Präferenz entsprechenden sich entkleidenden oder nackten Menschen oder durch das Beobachten sexueller Handlungen sexuell erregt wird. Im engeren Sinn bezeichnet der Begriff das heimliche Beobachten einer unwissenden Person, im weiteren Sinn jegliche Form der Lust am Betrachten.“

Ein Thema, dem ich selber als langjähriger Voltigierer und heutiger Trainer erst im letzten Jahr eine Brisanz zuerkennen musste die mich selber sehr erschreckte.

Was war passiert?
Ich befand mich mit meinen L-Gruppenvoltigierern (Alter 14-17 Jahre) auf einem Turnier in Baden-Württemberg und wie immer war es ein routinierter Ablauf. Meldestelle aufsuchen, Kinder zum frisieren und umziehen schicken und das Pferd versorgen. Beim Zurückkommen von der Meldestelle sah ich zwei meiner Voltis sich neben dem Pferdehänger umziehen und dachte mir nichts dabei, obwohl ich wusste, dass der Veranstalter einen Umkleideraum zur Verfügung gestellt hatte.
Beim späteren warmmachen sprach mich meine Frau auf einen Mann an, der mit einer Männerhandtasche, so groß wie ein Walkman (ich weiß, dass es die heute nicht mehr gibt), hinter einigen Mädchen herlief und sie heimlich mit einer versteckten Kamera filmte.
Um sicher zu sein beobachtete ich diesen Mann kurz und sprach ihn dann direkt darauf an, zu welchem Zweck er die Mädchen filme und zu wem er gehöre. Er versuchte sich kurz zu rechtfertigen, sah aber schnell ein, dass er damit bei mir falsch war. Nachdem ich ihm erklärte, dass ich nun die Polizei rufen würde, was ich auch tat, versuchte er schnell zu seinem Auto zu kommen und fuhr weg.
Da ich aber in der Zwischenzeit Fotos von ihm und seinem Auto gemacht hatte, erstattete ich sofort Anzeige und die Polizei wollte sofort vorbeikommen.
„Hallo, als wir um die Ecke bogen, fielen mir als erstes drei junge halbnackte Mädchen auf, die sich an einem Pferdeanhänger umzogen!“ damit begrüßte mich der Polizist….
Selbstverständlich hat die Polizei den Vorfall sehr ernst genommen und auch sofort eine Fahndung nach dem Wagen durchgegeben. Trotzdem habe ich mir danach Gedanken machen müssen, wie ich meine Voltigierer in Zukunft besser schützen kann.

Meine Gedanken!
Wir machen es diesen Menschen unnötig einfach, indem wir selber als Trainer aber auch als Eltern zu unachtsam sind und das Thema nicht ernst genug nehmen, bzw. erst gar nicht daran denken.
Fakt ist, dass es gerade für die Art des Stoffes, aus dem Voltigieranzüge gemacht werden einen richtigen Fetisch gibt. Hier muss man besonders die sozialen Netzwerke im Auge behalten, auch wenn man sicherlich wenig tun kann, außer Fotos nicht allen sichtbar zu machen und mit seinen Kindern darüber zu reden.
Fakt ist auch, dass wir unsere Kinder beim Voltigieren, ähnlich wie beim Turnen und Eiskunstlauf, durch schminken älter aussehen lassen als sie sind und damit viele dieser Männer noch mehr angesprochen werden. Leider auch eine Vorliebe von einigen Pädophilen.
Hinzu kommt, dass man durch die engen Anzüge sowieso schon sehr auf den Körper der Kinder fokussiert wird und sich auch kleinste Unebenheiten abzeichnen. Wenn ich schon von älteren Jungs (hier ein Freund einer Voltigiererin) Sätze höre wie: „geiler String!“ oder „schau mal die da drüben hat nen echt geilen BH, aber auch ne Hammer Figur dazu!“, dann kann man sich vorstellen was in manchen Köpfen vorgeht, die es nur nicht aussprechen.
Allerdings gibt es auch Voltigiererinnen, die mit ihren Reizen absichtlich spielen. Aber auch diese müssen wir schützen durch Achtsamkeit und Sensibilisierung.

Mein Fazit!
Dass es diese Menschen gibt ist Fakt und dass wir einen Sport ausüben der diese Menschen anzieht auch. Umso mehr müssen wir darauf achten als Trainer und als Eltern unsere Kinder und Voltigierer davor zu behüten.
Für mich gehört die Aufklärung über Bilder im Internet bei den sozialen Netzwerken und den verantwortungsvollen Umgang damit genauso dazu, wie die Aufforderung an alle beteiligten Verantwortungsträger, darauf zu achten, dass sich unsere Voltigierer in uneinsehbaren Räumen (Umkleiden, Toiletten, im Pferdeanhänger) umziehen und so voyeuristischen Blicken entzogen werden.
Gerade auf Facebook kommt es immer wieder zu Anfragen von getragener Kleidung. Aber auch Nachfragen nach Bildern einzelner Körperteile (häufig Füße) sollte man kritisch betrachten und nicht nachkommen.
Man muss wohl in unserem Sport sensibel sein für solche Menschen und gegebenenfalls fremde Menschen ansprechen, wenn einem etwas merkwürdig vorkommt, oder man den Eindruck hat, dass der Mensch nicht nur wegen des Sportereignisses da ist.

Zurück