Bereits zum zweiten Mal fanden Mitte Juni die Landesmeisterschaften der Voltigierer im badischen Zaisenhausen statt. In 12 verschiedenen Wertungsprüfungen wurden die Landesmeister und Medaillenträger ermittelt. Insgesamt wurden 15 Medaillen und fünf Titel im Einzel- und Gruppenvoltigieren vergeben. Mangels Nennungen fiel die Konkurrenz im Doppelvoltgieren aus. Im Einzelvoltigieren wurde in diesem Jahr nicht mehr nach Damen und Herren getrennt, es gab, analog zu den Reitern, nur eine Einzelmeisterschaft für die der Junioren und eine für die Voltigierer „Ü 14“ und ohne Altersbegrenzung nach oben. Insgesamt bewarben sich 18 Gruppen in den verschiedenen Leistungsklassen und 23 Einzelvoltigierer um die Titel und Medaillen.



Bei den Junior-Einzelvoltigierern, hier sind Aktive unter 18 Jahren startberechtigt, gingen 14 Voltigierer an den Start, sogar mehr als in der Klasse „Ü 14“. Hier liefen nur neun Aktive in den Wettkampfzirkel. Dietmar Otto, Richter in Zaisenhausen und Trainer von Rebecca Puchinger, sieht die Trennung der beiden Altersklassen durchweg positiv. Er sieht das so:„ Die Aktiven beginnen jetzt früher mit dem Einzelvoltigieren, bisher sind sie sehr lange in den Gruppen geblieben und haben oft erst mit dem Einzel begonnen, wenn sie aus der Gruppe ausgeschieden sind. Damit sind Talente oft zu spät umgestiegen, und Talente waren hier genug am Start“. Dietmar Ottos Vorzeigeschülerin und Bundeskadermitglied Rebecca Puchinger ging nicht an den Start, sie war mit der Schule auf Klassenfahrt.

Bei den Junioren gingen von 14 Startern immerhin drei Jungs an den Start. Marina Rittelmann (RVG Biberach) wurde in Zaisenhausen auf Gazal und Doris Marquart vorgestellt und gewann mit dem zuverlässigen Schimmel des PSV Roseck Unterjesingen ihren ersten Titel . Damit verwies sie Theresa-Sophie Bresch (PSV Roseck Unterjesingen) auf den Silbermedaillenrang. Bronze sicherte sich Bundeskadermitglied John Massoud (VRV Pegasus Mühlacker), der in seiner ersten Saison als Einzelvoltigierer schon „Karriere“ macht. Alle drei wurden von den Landestrainerinnen Christine Steffen-Widmann und Stefanie Metzger für die Deutschen Jugendmeisterschaften im Voltigieren Mitte August in Hohenhameln nominiert.

Mit einem Start-Ziel-Sieg sicherte sich Anja Traub (Krumbach) den Landestitel auf dem bewährten Wum und Longenführerin Martina Fröhlich. Die Wertnote von 8,499 spricht für ihre Leistungen und mit dieser Wertnote distanzierte sie sich deutlich vom übrigen Starterfeld. An ein derartiges Comeback nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt und Verletzungen hatte sie selbst zu Beginn der Saison nicht geglaubt. Momentan voltigiert Anja auf der Erfolgsspur. Die Silbermedaille ging an Michaela Herzog (VOPS Neubulach). Durch ein gutes Polster aus den beiden ersten Umläufen, der Pflicht mit Kür und dem Technikprogramm, gefährdete sie ihre Medaille auch nicht, als sie im dritten Umlauf , hier wurde nur die Kür gezeigt, Patzer hatte. Silke Schönpflug (RV Voltejo) arbeitete sich nach einer schwachen Auftaktprüfung und Rang sechs von Prüfung zu Prüfung nach oben und stand in der Gesamtwertung auf dem Bronzeplatz. Stephan Adler (PSV Roseck-Unterjesingen) , der Rang vier belegte, übernahm in diesem Wettbewerb die Rolle des Quotenmannes. Für die Deutschen Meisterschaften, die für die Senioren bereits Mitte Juli in Alsfeld stattfinden, wurden Anja Traub, Michaela Herzog, Silke Schönpflug und Stephan Adler nominiert.

Bei den Juniorgruppen, hier darf keiner der Voltigierer älter als 16 Jahre sein, siegte die Leonberger Mannschaft in allen drei Wertungsprüfungen und gewann die Goldmedaille bei den Junior-Teams. Bereits in der ersten Wertungsprüfung, hier wurde nur die Pflicht verlangt, legte die Mannschaft gewaltig vor. Mit der Pflichtnote von 7,077 distanzierte sich die Gruppe deutlich vom übrigen Starterfeld. An die Leonberger Kür , nach der Musik aus Schwanensee, kommen die anderen Mannschaften zur Zeit nicht heran. Eine ausgefeilte Choreografie und saubere Ausführung macht die Kür zu einem „Augenschmaus“ für Richter und Zuschauer. Longenführer Wolfgang Renz kann stolz auf diese Leistungen sein. Die Silbermedaille gewann die Mannschaft des VV Bad Friedrichshall und Hannelore Leiser an der Longe, die pünktlich zur Landesmeisterschaft ihre neuen Trikots präsentierten. Bronze ging an die Mannschaft Köngen mit Carola Reutter an der Longe. Für das 19jährige Voltigierpferd Glenn war es der zweite Turnierstart bei einem Voltigierturnier überhaupt. In seinem ersten Leben war der Wallach als Springpferd unterwegs. Aber jetzt läuft er zuverlässig seine Runden und half damit seiner Mannschaft zur Medaille. Heddesheim belegte Rang vier und Heidenheim Platz fünf.Für die Deutschen Juniorenmeisterschaften wurden die Gruppen Leonberg und Bad Friedrichshall nominiert.

In der Meisterschaft der S-Gruppen, das sind die leistungsstärksten Gruppen, gingen vier Mannschaften an den Start, eigentlich zu wenig für einen so großen Verband wie Baden-Württemberg. Karin Kiontke longierte ihren Schimmel Captain Kirk , der immerhin ein Stockmaß von 185 cm aufweist, in allen drei Wertungsprüfungen auf Platz eins. Damit sicherte sich die Gruppe, wie bereits im Vorjahr, den Titel. Silber ging auch hier an den VV Bad Friedrichshall und Longenführerin Hannelore Leiser und Bronze an die Voltigierer des RFV Krumbach mit Martina Fröhlich an der Longe. Die zweite Gruppe des Pegasus Mühlacker belegte Rang vier. Für die Deutschen Meisterschaften wurden die Gruppen Pegasus Mühlacker und Bad Friedrichshall nominiert.

Im Championat der Voltigiergruppen, hier sind M-Gruppen startberechtigt, gingen neun Mannschaften an den Start. Mit der Wertnote 6,368 sicherte sich die Gruppe des VV Raidwangen das Championat im Gruppenvoltigieren. Silber ging an die Gruppe des RV Mannheim-Vogelstang mit Longenführerin Annette Zscheutzel, Bronze an PSZ Königsfeld und Longenführerin Petra Kirchner.

Insgesamt gesehen war die diesjährige Landesmeisterschaft in Zaisenhausen eine „runde Sache“ mit guten Bedingungen und gutem Sport.